Gestern bin ich ein wenig früher als sonst aus dem Büro gegangen, um noch ein wenig Wachzeit mit Charlotte verbringen zu können. Gegen 17:30 konnte ich bei der Ausfahrt Mörstadt einen Stau ausmachen, verwarf aber meinen Gedanken schnell auf die B9 auszuweichen: „Och, da wird nix großes sein und die B9 wird um diese Zeit auch nicht freier sein.“
Das ist es wohl, was man im Allgemeinen als Fehleinschätzung bezeichnen kann. Um 17:32 vertönte die Staumeldung im Radio, dass es zwischen Gundersheim und dem AK Alzey einen Unfall gegeben hat und die Autobahn bis 23:45 gesperrt sei. Aber der Verkehr würde über Gundersheim umgeleitet.
„Ah gut, das sind ja nur 6 km, da bin ich bestimmt schnell durch“
Also schalte ich den Motor aus und warte ob der dinge die da kommen. Schnell bewegt sich die Automasse vor mir auch wieder einige Meter. Beim Anlassen erinnert mich mein Auto mit einen freundlichen *Ding!*, dass es Durst bekommen. Großartig!
Einandhalb Stunden oder drei *Ding!* später und 300m weiter entdecke ich durch eine Lücke zwischen zwei LKWs, die übrigens die komplette rechte Spur belagerten, einen Feldweg. „Entweder ich bleibe hier auf der Autobahn mit leerem Tank oder auf diesem Feldweg im Matsch stecken“, denke ich mir und wagen den Ausfall über die Böschung. Von meinem Mut beeindruckt folgen mir drei weitere Fahrzeuge, „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!“
Es macht Spaß seinen Wagen mit durchdrehenden Reifen über Feldwege sliden zu lassen. Es Entschädigt beinahe die Wartezeit auf der Autobahn. Nach dieser kurzen Aufheiterung und einer kleinen Besichtigung Abenheims bewege ich mich auf der L425 in richtung B9, wo ich in Oppenheim auch eine Tankstelle finde und nach insgesamt 3 Stunden Fahrt auch in Mainz ankomme. Charlotte ist schon im Bett.
Wenn man sieht, wie es anderen Autofahrern laut Polizeibericht ergangen ist, hatte ich aber wohl noch Glück.